Offshore das Fundament der Energiewende
windenergie agentur

Die Offshore-Windenergie trägt als eigenständige Form der Energieerzeugung wesentlich zur vielfältigen Entwicklung der erneuerbaren Energien bei. Wenn im Jahr 2020 bereits 40 oder 50 Prozent der Energieversorgung aus erneuerbaren Energien gespeist werden, bedarf es einer ausgewogenen Kombination unterschiedlicher Erzeugungsarten, um beispielsweise Ausfallrisiken zu minimieren. Das hat zwei Gründe:

1. Durch die unterschiedlichen, sich gegenseitig potenziell ergänzenden Einspeiseprofile ergibt sich eine bessere Systemstabilität. Offshore-Wind ist dabei als grundlastnahe Erzeugungsform mit über 4.000 Volllaststunden pro Jahr (ein Jahr hat 365 mal 24 Stunden, also 8.760 Stunden) ganz besonders gut geeignet. Auf See weht der Wind stärker, wesentlich gleichmäßiger und ohne große Hindernisse. Das macht Offshore-Windenergie viel leistungsstärker als die Schwestertechnologie an Land.

2. Um die Stromerzeugung sukzessive auf erneuerbare Energien umzustellen, müssen fossile Kraftwerke und die vom Netz gehenden Atomkraftwerke ersetzt werden. Diese Aufgabe kann zu einem wesentlichen Teil von der Offshore-Windenergie erfüllt werden. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 Offshore-Anlagen in der deutschen Nord- und Ostsee mit einer Kapazität von 10.000 Megawatt zu errichten. Bis 2030 soll die Kapazität auf 25.000 Mega watt anwachsen. Das entspricht der Leistung von 25 Kohlekraftwerken. Offshore-Windenergie leistet also auch deshalb einen erheblichen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz, weil sie eine große Menge fossiler Kraftwerke dauerhaft ersetzt.

Viele Experten gehen zudem davon aus, dass der Energiebedarf in Zukunft nicht sinkt, sondern vielleicht sogar steigt. Dies ist unter anderem dem prognostiziertem Wirtschaftswachstum, der Wärmeerzeugung durch Strom und der Umstellung im Transportsektor von konventioneller Automobilität auf Elektromobilität und von klassischem Güterverkehr per LKW auf den Transport per Schienen zuzurechnen.

Die oben aufgezählten vorteilhaften Windbedingungen auf See führen dazu, dass die Offshore- Anlagen bei gleicher Nennleistung mehr Strom pro Jahr produzieren als Anlagen an Land (4.000– 4.500 Volllaststunden offshore und 1.500–2.000 Volllaststunden onshore). Kurz gesagt: Eine 5-MW-Anlage offshore produziert viel mehr Strom als eine 5-MW-Anlage onshore.

Zum Vergleich: Fotovoltaikanlagen (PV-Anlagen) sind zwar in den letzten Jahren pro Kilowatt installierter Leistung günstiger geworden und lassen sich leicht errichten, jedoch ist die Strahlungsintensität der Sonne in Deutschland vergleichsweise gering. Somit produzieren Solaranlagen in Deutschland bei derselben installierten Leistung auch weniger Strom, als sie es andernorts tun würden, nämlich im Mittel nur 871 Volllaststunden. Und für alle Standorte gilt, dass PV-Anlagen immer nur am Tag Strom liefern. Tatsache ist dennoch: Trotz der unterschiedlichen Leistungsfähigkeiten brauchen wir für die Energiewende alle Arten der erneuerbaren Energien.

Die idealen Bedingungen in der deutschen Nord- und Ostsee spiegeln sich auch im ersten Betriebsjahr des Offshore-Windkraftwerks alpha ventus in der Nordsee wider. Das Offshore- Windkraftwerk hat mit knapp 270.000 Megawattstunden einen Beitrag geleistet, der die Erwartungen deutlich übertraf. Die von alpha ventus erzeugte Strommenge lag mit etwa 15 Prozent über dem prognostizierten Jahreswert und kann sowohl offshore als auch onshore mit insgesamt 4.450 Volllaststunden zum weltweiten Spitzenfeld gezählt werden.

Die hohe Zahl an Volllaststunden ist ausschließlicher Vorteil der Windverhältnisse auf See: Der Wind weht hier insgesamt häufiger und stärker.

Außerdem ergänzen sich die Onshore- und Offshore-Technologie optimal: Die Flauten, die es offshore seltener gibt als an Land, können besser durch Onshore-Windenergie ausgeglichen werden, als Flauten von verschiedenen Onshore-Windparks untereinander ausgeglichen werden könnten. Da sich die Fluktuationen also optimal ausgleichen, führt der gemeinsame Ausbau von Offshore- Windkraftwerken in Nord- und Ostsee und Onshore-Windkraftwerken im gesamten Bundesgebiet zu einer gleichmäßigeren Einspeisung des Windstroms. In der Summe der gesamten Windeinspeisung in Deutschland bedeutet dies eine Reduktion des Bedarfs an Speichern, Netzausbau, und sogenannter Reserveleistung. Die Offshore-Windenergie kann also berechtigterweise als das Fundament der Versorgungssicherheit in einem zukünftigen System der Energieversorgung bezeichnet werden.

Gegen die erneuerbaren Energien wird im Allgemeinen oft ins Feld geführt, dass kein Strom produziert wird, „wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht“ und der Strom aus Produktionsspitzen aufwendig gespeichert werden muss. Auf See weht der Wind aber sehr gleichmäßig (und auch nachts), das heißt, auch wenn die Stromproduktion aus Offshore-Windkraftwerken nicht so leicht zu regeln ist wie bei konventionellen Kraftwerken – und auch diese lassen sich nicht einfach an- und ausschalten – kann Strom kontinuierlich und bedarfsgerecht ins Netz eingespeist werden.

Um die Energiewende umzusetzen, brauchen wir alle Arten der erneuerbaren Energien. Und wir brauchen Offshore-Windkraftwerke, um die Grundlast des Stromverbrauchs abzudecken und zur Versorgungssicherheit beizutragen.

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