Viele Offshore-Windkraftwerke befinden sich bereits in Bau und Planung. Einige Projekte sind schon abgeschlossen und speisen grünen Strom in das deutsche Stromnetz ein. Derzeit sind dies zusammen genommen etwa 340 Offshore-Windenergieanlagen mit einer Kapazität von rund 1.600 Megawatt. Für 2013 wird in Deutschland der Baubeginn von weiteren 300 Offshore- Windenergieanlagen erwartet. Der zuständige Netzbetreiber TenneT hat Ende 2011 angekündigt, weitere Offshore-Windkraftwerke nur noch eingeschränkt anzuschließen. Als Begründung führt TenneT insbesondere das nicht ausreichend zur Verfügung stehende Eigenkapital auf. Sollte dieses Problem nicht gelöst werden, droht eine erhebliche Auftragslücke. Insbesondere die Projekte der sogenannten zweiten Ausbauphase können dann nur verzögert umgesetzt werden. Berechnungen der Windenergie-Agentur WAB und von wind:research zeigen, dass im ungünstigsten Fall nur rund die Hälfte des 10-Gigawatt-Ziels der Bundesregierung bis 2020 erreicht werden würde.
Trotz dieser negativen Sachlage ist schon viel passiert: Bei uns in Deutschland ist mittlerweile eine ganz eigene Offshore-Windindustrie entstanden, und es wurden von der Privatwirtschaft und der öffentlichen Hand fast eine Milliarde Euro investiert. Inzwischen sind die Produktionskapazitäten in so ausreichendem Umfang vorhanden, dass ein großes Vorhaben wie das Erreichen des 10-Gigawatt-Ziels der Bundesregierung angegangen werden kann und die Produktionskapazitäten parallel weiter aufgebaut und industrialisiert werden können. Würde der Ausbau der Offshore-Windenergie stocken, lägen zahlreiche Produktionsstätten brach und viele bereits getätigte Investitionen – die meisten von privaten Investoren, die sich auf die von der Bevölkerung und der Politik gewollte Energiewende verlassen – wären vergeblich gewesen.
Zahlreiche Offshore-Windenergieanlagen sind schon errichtet oder befinden sich im Bau. Das zukünftige Bautempo und das Erreichen der Ausbauziele sind abhängig von den Rahmenbedingungen, welche von der Politik festzulegen sind.