Offshore das Fundament der Energiewende
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Das EEG ist ein Gesetz zur vorrangigen Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen mit einer festgelegten Einspeisevergütung. Die durchschnittliche Vergütung von Offshore-Strom über 20 Jahre beträgt rund 10 Cent pro Kilowattstunde. Diese Förderungsform ist keine klassische Subvention. Vielmehr handelt es sich um eine Anschubfinanzierung der regenerativen Energien. Sobald die neuen Energietechnologien etabliert sind, verliert auch eine solche Finanzierungsform ihre Notwendigkeit. Die derzeitige Finanzierung über das EEG ist demnach auch an die erfolgreiche Entwicklung der Offshore-Windenergie gekoppelt: Je etablierter die erneuerbaren Energien, desto weniger Anschubfinanzierung ist über das EEG notwendig.

Offshore-Windenergie wird nicht hoch subventioniert. Bei den Regelungen des EEG handelt es sich um eine – im derzeitigen Stadium übliche – Anschubfinanzierung.

Tatsache ist, dass der Haushaltsstrompreis von 13,94 Cent (2000) auf ca. 26,4 Cent (2012) gestiegen ist. Die darin enthaltene EEG-Umlage (für alle erneuerbaren Energieträger) stieg im gleichen Zeitraum von 0,2 Cent auf 3,59 Cent und beträgt 5,277 Cent ab 2013. Das überproportionale Ansteigen des Haushaltsstrompreises ist also weitgehend vom Anstieg der EEG-Umlage entkoppelt. Das Argument, erneuerbare Energien – und damit auch die Offshore-Windenergie – seien ursächlich für den Anstieg der Haushaltsstrompreise für die Endkunden verantwortlich, ist also nur vorgeschoben. Zudem wird der Strompreis in Zukunft auch ohne erneuerbare Energien steigen: Heute wird Strom teilweise in abgeschriebenen Kraftwerken erzeugt, woraus sich wiederum der niedrige Strompreis an der Börse ergibt. Dieser niedrige Preis stellt gegenwärtig kein Signal für den Neubau von konventionellen Kraftwerken dar. Investoren können bei dem aktuellen Preisniveau nicht damit rechnen, dass sich herkömmliche Anlagen, in die sie investieren, auch wirklich amortisieren. Die Stromkonzerne halten sich daher zurzeit mit Investitionen in konventionelle Kraftwerke zurück. Experten ist diese Sachlage als „Missing Money“-Problem bekannt. Der Strompreis würde daher auch ohne den Ausbau der erneuerbaren Energien steigen müssen, da sonst auch nicht in konventionelle Kraftwerke investiert werden würde. Der Neubau von konventionellen Kraftwerken (statt des Baus von erneuerbarer Energie-Kraftwerken, wie etwa Offshore-Windkraftwerke) führt somit auch zu steigenden Strompreisen.

Zu den bereits genannten Punkten ist noch zu ergänzen, dass die Stromkosten an der Börse nicht die gesamten volkswirtschaftlichen Kosten der Stromerzeugung abbilden. In der politischen Diskussion spielen die externen Kosten der Energieversorgung durch konventionelle Erzeugung eine große Rolle. Externe Kosten sind Kosten, die sich nicht in den Preisen niederschlagen, aber durch die Energienutzung an anderer Stelle entstehen und von der Gesellschaft getragen werden – zum Beispiel in Form von Wertminderungen, Schäden, Verlusten, gesundheitliche Beeinträchtigung oder eingeschränkten Handlungsmöglichkeiten kommender Generationen. Die genaue Summenermittlung der externen Kosten ist methodisch schwierig und im konkreten Fall auch häufig strittig. Klar ist allerdings, dass die nicht in den Strompreisen enthaltenen externen Kosten der fossilen Stromerzeugung gesamtwirtschaftlich eine erhebliche Bedeutung haben. Die Berücksichtigung der externen Kosten würde die Kostenbilanz also maßgeblich zugunsten erneuerbarer Energien verschieben. Die Kosten sind oft nicht transparent, aber sehr real:

Summiert man alle externen Kosten für Kohle- und Atomstrom und legt diese auch auf die Verbraucher um, würde diese „Konventionelle-Energien-Umlage“ rund 10 Cent pro Kilowattstunde betragen. Für erneuerbare Energie zahlen die Verbraucher hingegen lediglich knapp über 5 Cent pro Kilowattstunde. Erneuerbare Energien sind also gar nicht die Preistreiber und heute schon günstiger als Strom aus Kohle- und Atomkraftwerken. Das muss in der aktuellen Debatte ehrlich berücksichtigt werden.

Bei allen Prognosen ist vor allem eines wirklich sicher: Der „Rohstoff“ Wind wird immer kostenlos sein, während bei Kohle, Öl, Gas und Atomkraft keiner weiß, wie viel die Beschaffung der Rohstoffe in Zukunft kosten wird. Um genau diese Rohstoffe werden in manchen Regionen der Erde bereits heute Kriege geführt. Die derzeitige Importabhängigkeit von fossilen Energieträgern für die deutsche Energieversorgung beträgt bei Mineralöl rund 97 Prozent, bei Erdgas rund 83 Prozent und bei Steinkohle rund 61 Prozent. Es ist absehbar, dass sich die fossilen Brennstoffe Erdöl und Erdgas in Zukunft weiter verteuern werden. Bei Kernbrennstoffen beträgt die deutsche Importabhängigkeit übrigens 100 Prozent. In diesem Zusammenhang ist auch noch ein weiterer, die Weltpolitik betreffender, Aspekt zu nennen: Ein Großteil der für die fossile Energieproduktion notwendigen Rohstoffe stammt aus Ländern mit politisch instabilen, teilweise autoritären Systemen oder gar Diktaturen. Wenn in Zukunft weniger oder gar kein Geld mehr an diese Regime fließt, haben die Menschen bessere Chancen auf Selbstbestimmung und Demokratie.

Bleibt nur noch einmal zu erwähnen, dass wir in Deutschland mehr als genug kostenlosen Wind zur Verfügung haben.

Die erneuerbaren Energien – und somit auch die Offshore-Windenergie – sind nicht maßgeblich für den Anstieg der Haushaltsstrompreise für den Verbraucher verantwortlich. Der Strompreis entsteht aus verschiedenen Wirkungsgefügen, die für den Verbraucher nicht transparent kommuniziert werden.

 

Der Bau einer Offshore-Windenergieanlage ist wesentlich aufwendiger und kostenintensiver als der Bau einer Anlage an Land. Diese Tatsache ergibt sich aus dem Standort, der durch Seeklima, die Wassertiefen, die Küstenentfernung sowie die daraus resultierenden Ansprüche an Logistik, Material und Personal gekennzeichnet ist.

Der größte Kostenblock ist die Turbine, gefolgt vom Bau des Fundaments und die Verlegung der Kabel im Meer. Abhängig vom Standort betragen die Kosten pro installiertem Megawatt Leistung rund 2,5 bis 4 Millionen Euro. Bei einem 400-MW-Projekt wie beispielsweise Borkum Riffgrund West sprechen wir also von einem Investitionsvolumen von über einer Milliarde Euro. Offshore- Windenergie steht erst am Anfang der Lernkurve und blickt somit laut Expertenaussagen noch auf ein hohes Einsparungspotenzial. Onshore-Windparks mit vergleichbarer installierter Leistung wären zwar billiger, bräuchten aber mehr Anlagen, mehr Platz und würden trotzdem weniger Strom produzieren. Zum Vergleich: Eine 5-MW-Anlage erzeugt bei 2.000 Vollaststunden onshore 10.000 Megawattstunden Strom, während eine 5-MW-Anlage offshore mit 4.500 Vollaststunden 22.500 Megawattstunden produziert, das ist mehr als die doppelte Menge Strom. Bis 2020 sollen nach Expertenschätzungen rund 41 Gigawatt Offshore-Windenergie in Europa installiert werden – das entspricht einem Marktvolumen von rund 100 Milliarden Euro. Um diese immensen Summen aufbringen zu können, ist man auf finanzkräftige Investoren oder Investorengruppen angewiesen, die beispielsweise Errichterschiffe für weit mehr als 100 Millionen Euro pro Schiff in Auftrag geben können. Hinzu kommt aber auch hier wieder, dass die großen Konzerne auf zahlreiche mittelständische Subunternehmer, Dienstleister und Zulieferer angewiesen sind, die 80 Prozent der Branche ausmachen.

Eine Offshore-Windenergieanlage kostet je nach Standort zwischen 2,5 und 4 Millionen Euro pro installiertes Megawatt Leistung.

Offshore-Windenergie liegt derzeit bei den Stromkosten im Mittelfeld der erneuerbaren Energiequellen, sie hat aber noch ein großes Kostensenkungspotenzial. Um von diesem Potenzial und den vielen weiteren positiven Effekten der Offshore-Windbranche auf die deutsche Wirtschaft zu profitieren, müssen die noch bestehenden Hürden von den zuständigen Akteuren abgebaut werden. Damit würde die Offshore-Windindustrie auf einen nachhaltigen Erfolgskurs gebracht werden.

Betrachtet man allein die Vergütung pro Kilowattstunde, wird der günstigste Strom von den großen Wasserkraftanlagen produziert, gefolgt von den Onshore-Windenergieanlagen. Den teuersten Strom aus erneuerbaren Energiequellen produzieren Geothermieanlagen mit einer Vergütung von bis zu 30 Cent je produzierter Kilowattstunde (Stand 2012).

Die Offshore-Windenergie steht noch am Anfang der Lernkurve und damit auch am Anfang der Kostenreduktion. Daher sieht das EEG auch ab 2018 eine jährliche Reduktion der Vergütung von 7 Prozent für neugebaute Offshore-Windkraftwerke vor. Auch alle anderen (erneuerbaren) Energieformen hatten zu Beginn des Lernprozesses höhere Kosten und ihnen wurden entsprechend höhere Vergütungssätze zugestanden. Branchen-Experten gehen davon aus, dass sich die Kosten für Strom aus Offshore-Windkraftwerken alleine aufgrund von Lerneffekten um bis zu 40 Prozent reduzieren lassen.

Die Vergütung durch das EEG von Offshore-Strom beträgt derzeit (2012) 15 ct/kWh für die ersten 12 Jahre. Anschließend fällt diese auf die Grundvergütung von 3,5 ct/kWh. Die Betreiber können sich auch für das sogenannte „Stauchungsmodell“ entscheiden, bei dem die Anfangsvergütung 19 ct/kWh beträgt, dann aber schon nach 8 Jahren auf die Grundvergütung von 3,5 ct/kWh zurückfällt. Über 20 Jahre im Durchschnitt gerechnet sind es in beiden Modellen rund 10 ct/kWh. Die Vergütung für den Offshore-Strom aus einer heute installierten Anlage ist also nach dem EEG für die nächsten zwanzig Jahre berechenbar und nicht schwankend. Dies schafft Investitionssicherheit und klare Kostenentwicklung für die Abnehmerseite.

Die Stromverbraucher zahlen den Ausbau der erneuerbaren Energie über die sogenannte EEGUmlage. In die EEG-Umlage fließt die Differenz zwischen an der Strombörse erzieltem Verkaufspreis und der vom EEG-garantierten Festvergütung ein. Das heißt, wenn der Strompreis an der Börse in Zukunft steigt, sinken die Mehrkosten durch erneuerbare Energien.

Andersherum gibt es einen paradoxen Effekt. Die erneuerbaren Energien sorgen heute für fallende Preise an der Strombörse. Je tiefer also der Preis an der Strombörse durch die erneuerbaren Energien sinkt, desto höher wird die EEG-Umlage. Auf den niedrigen Großhandelspreis der Börse haben die mit der steigenden EEG-Umlage belasteten Kleinverbraucher jedoch keinen Zugriff. Großverbraucher kaufen jedoch zum Börsenpreis ihren Strom und werden teilweise auch noch von der EEG-Umlage befreit, auf die ihr eigener Preisvorteil zurückzuführen ist. Das macht 1 Cent von 3,5 Cent der EEG-Umlage aus!

Die Kosten für Offshore-Windenergie liegen preislich im Mittel der Kosten für erneuerbare Energien und werden in den nächsten Jahren noch deutlich sinken. Die Industrie profitiert von den durch die erneuerbaren Energien gesunkenen Strompreisen, beteiligt sich aber aufgrund der gesetzlichen Mechanismen oft nicht an den Kosten des EEGs.

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